Staatssekretär Uwe Gaul besucht Kaßberg-Gefängnis / Lob an Gedenkverein für wichtige Erinnerungsarbeit
Uwe Gaul, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Kunst hat heute das einstige Kaßberg-Gefängnis in Chemnitz und den Verein Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis besucht. Bei dem Besuch ging es um die Möglichkeiten der Gedenkarbeit in der einst größten Abschiebehaftanstalt der DDR. Der Verein hat dafür ein inhaltliches Konzept erarbeitet, nachdem in einer kleinen Ausstellung über die Nutzung des Gefängnisses von 1933 bis 1989 informiert werden soll. Der Verein übernimmt als Träger des Gedenkortes die inhaltliche und organisatorische Vorbereitung dieser Ausstellung.
Staatssekretär Uwe Gaul erklärt: „Ich freue mich, dass der Verein Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis e. V. einen Vertrag mit dem Freistaat Sachsen unterzeichnen wird und seine wichtige ehrenamtliche Tätigkeit weiter ausüben kann. Der Freistaat tritt dem Verein dafür ein begrenztes Areal des Gesamtgeländes zur Errichtung eines Gedenkortes ab. Damit kann nun – zumindest in einem ersten Schritt - in geeigneter Form wichtige Erinnerungsarbeit geleistet werden und die Öffentlichkeit über die Nutzung des Gefängnisses in den verschiedenen historischen Epochen informieren."
Das Gefängnis Chemnitz-Kaßberg war die größte Abschiebehaftanstalt der DDR. Daran soll nun zunächst ein Gedenkort erinnern. Für dessen Gestaltung gibt es einen Entwurf des Architektenbüros Berthold Weidner/Martin Bennis (Stuttgart/Berlin). Der Entwurf sieht vor, einen erhaltenen Wachturm und zwei Mauersegmente um fünf gleichhohe Informationselemente aus Glas zu ergänzen. Das Konzept sieht vor, dass Gedenken und das Informationsangebot getrennt werden. Mit großformatigen Bildern soll entlang der Kaßbergstraße die Geschichte des Gefängnisses erlebbar werden. Schwerpunkte sind die Unterbringung der Häftlinge in der DDR- und der NS-Zeit. Die Einrichtung eines Gedenkortes gilt als Zeichen dafür, dass auf dem Kaßberg auch eine Gedenkstätte entstehen kann, in der auch wissenschaftlich gearbeitet wird. Je nach der weiteren Entwicklung des Areals sollen zu einem späteren Zeitpunkt auch Räumlichkeiten des Gefängnisses, Rotunde und Zellentrakt, wieder mehr für Führungen zugänglich gemacht werden