Lern- und Gedenkort Kaßberggefängnis blickt am 3. November auf die Häftlingsarbeit in der DDR
Zahlreiche Aspekte der DDR-Geschichte sind mittlerweile umfangreich erforscht, für die Häftlingsarbeit und die Rolle der SED-Führung dabei galt dies bisher nicht. Viele westliche Firmen ließen in der DDR produzieren, zahlreiche der ostdeutschen Betriebe nutzten für diese Arbeit auch Häftlinge. Darunter befanden sich auch politische Gefangene, welche für den Profit der Westkonzerne und der SED-Betriebe ausgebeutet wurden und selbst kaum daran verdienten. Zumindest einigen war die Herkunft der Ware bekannt, die anderen wollten oft nicht wissen, unter welchen Umständen die Produkte hergestellt worden waren. Angesichts der verlockend niedrigen Produktionskosten waren den Auftraggebern die Produktionsbedingungen egal. Mit neuen Aktenfunden belegt Tobias Wunschik in seinem Buch „Knastware für den Klassenfeind. Häftlingsarbeit in der DDR, der Ost-West-Handel und die Staatssicherheit (1970-1989)", wie die Gefangenen ausgebeutet wurden und welche Konzerne daran verdienten.
Am Montag den 3. November fand in der Aula des Karl-Schmidt-Rottluff-Gymnasiums in unmittelbarer Nähe zum Kaßberggefängnis eine Lesung des Buches mit Tobias Wunschik statt.
|
 |