Interview mit dem früheren Staatssekretär Ludwig A. Rehlinger

(http://www.bpb.de/themen/XLVXYS,0,Freikauf.html)

Der Journalist Jürgen Engert unterhält sich mit dem früheren Staatssekretär Ludwig A. Rehlinger über die Entstehung und Durchführung des Freikaufs politischer Gefangener aus der DDR (Jürgen Engert / Ludwig A. Rehlinger: Freikauf. Das Geschäft der DDR mit politisch Verfolgten, in: Deutschland Archiv 7/2011 – Dokumentation)

Detlef Kühn berichtet über die Anfänge und Motive des Häftlingsfreikaufs

(http://www.bpb.de/themen/RX8BCU,0,0,H%E4ftlingsfreikauf.html)

Die Freilassung politischer Häftlinge in der DDR gegen materielle Leistungen aus dem Westen stößt weiterhin auf großes Interesse der zeitgeschichtlich interessierten Öffentlichkeit. Detlef Kühn berichtet über die Anfänge und Motive des Häftlingsfreikaufs durch die Bundesregierung (Detlef Kühn: Häftlingsfreikauf, in: Deutschland Archiv 9/2011 – Dokumentation)

 

Christian Booß: Sündenfall der organisierten Rechtsanwaltschaft

(http://www.bpb.de/themen/F0LWKO,1,0,S%FCndenfall_der_organisierten_Rechtsanwaltschaft.html)

Beim Thema "Ausreise" versuchte das Ministerium für Staatssicherheit in erheblichem Maße Einfluss auf Rechtsanwälte zu nehmen, die DDR-Bürger in Ausreisefragen berieten (Christian Booß: Sündenfall der organisierten Rechtsanwaltschaft. Die DDR-Anwälte und die Ausreiseantragsteller, in: DA 11+12/2011 - Zeitgeschichte/Zeitgeschehen)

 

Führerschule, Thingplatz, ,,Judenhaus"

ISBN 978-3-95498-052-9

Vom »roten Königreich« zum »braunen Gau« – so hieß es in den Reden und den Veröffentlichungen der Nationalsozialisten über Sachsen als programmatisches Schlagwort. Die Tiefe, mit der die nationalsozialistische Diktatur in alle Lebensbereiche eindrang, wird erst anhand der intensiven Auseinandersetzung mit ausgewählten Bauten und Orten wirklich deutlich. Doch oft wurde die braune Vergangenheit dieser Topografien vergessen, durch neue Nutzungen überlagert oder durch Abriss kurzerhand beseitigt. In über 75 Beiträgen werden von 50 Autoren exemplarisch solche Orte in Sachsen vorgestellt und ihre Geschichte in der NS-Zeit und der Umgang mit ihnen nach 1945 aufgezeigt.

Ein Aufsatz beschäftigt sich auch mit dem Chemnitzer Kaßberg-Gefängnis als ein für die Stadt und Region zentraler Tatort nationalsozialistischer Verfolgung.

Herausgeber:Konstantin Hermann

Sandstein Verlag Dresden 2014, 320 S., 82 s/w Ill.

"Besondere Bemühungen" der Bundesregierung, Band 1: 1962 bis 1969 Häftlingsfreikauf, Familienzusammenführung, Agentenaustausch

ISBN 978-3-486-70719-9

Seit 1963 kaufte die Bundesregierung Gefangene frei, die in der DDR aus politischen Gründen zu Haftstrafen verurteilt worden waren. Hiermit verflochten waren die Zusammenführung getrennter Familien und der Agentenaustausch. Den unmittelbaren Kontakt vermieden die staatlichen Stellen, um den Umfang der Aktion und die erbrachten Gegenleistungen nicht öffentlich werden zu lassen. Tatsächlich war der Aufwand beträchtlich: Aus den Dokumenten geht hervor, dass zwischen 1963 und 1969 insgesamt 5015 Personen freigekauft wurden. Als Gegenleistung erhielt die DDR Warenlieferungen im Wert von etwa 226 Millionen D-Mark.

Die Edition lässt die Akteure erkennbar werden: Kirchliche Einrichtungen, Rechtsanwälte, Geheimdienste und karitative Organisationen. Zugleich macht sie deutlich, wie stark staatliches Handeln auf das Schicksal einzelner Häftlinge einwirkte. Eine Besonderheit war dabei der Agentenaustausch - etwa des BND-Agenten Heinz Felfe, der 1961 als KGB-Agent enttarnt worden war, 1969 aber an die DDR übergeben wurde.

Im Zentrum des ersten Bandes stehen bislang geheimgehaltene Dokumente des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen. Sie werden ergänzt durch weitere aussagekräftige Schriftstücke aus dem Bundesarchiv, dem Archiv des BStU und aus weiteren Archiven.

Herausgeber: Dr. Michael Hollmann, Eberhard Kuhrt und Elke-Ursel Hammer

Via Knast in den Westen

DAS KAßBERG-GEFÄNGNIS UND SEINE GESCHICHTE

SCHRIFTENREIHE DES SÄCHSISCHEN LANDESBEAUFTRAGTEN FÜR DIE STASI-UNTERLAGEN, 12

Hrsg. von Nancy Aris und Clemens Heitmann

Die damalige Stasi-Untersuchungshaftanstalt Karl-Marx-Stadt spielte DDR-weit eine Sonderrolle. Hier saßen all jene Häftlinge ein, die über den Häftlings­freikauf in die Bundesrepublik verschoben wurden – insgesamt über 32.000 Menschen. Die Beiträge nähern sich dem Thema aus ver­schiedenen Perspektiven.

Der historische Überblick beschreibt den Haftort, seine Rolle im Gefängnissystem der DDR und den Häftlingsfreikauf. Biographische ­Skizzen ehemaliger Häftlinge geben die Sicht der Betroffenen wieder. Der Ausblick behandelt die Zukunft des Ortes, seinen Platz im städtischen Gedächtnis, seinen Bezug zu anderen Gedenkorten und eine mögliche Nutzung als Gedenkstätte. Mit Beiträgen von Jan Philipp Wölbern, Ludwig Reh­linger und Siegfried Reiprich u.a.

ISBN 978-3-374-03010-1

Bezahlte Freiheit

Der Häftlingsfreikauf zwischen beiden deutschen Staaten

Von Dr. Thomas von Lindheim

2011, 143 S., Broschiert,

ISBN 978-3-8329-6495-5

Das Buch befasst sich mit den Verfahrensabläufen auf westlicher und, was neu ist, auf östlicher Seite. Durch die Offenlegung der Bestände der Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR konnten interessante Erkenntnisse gewonnen werden, die so bisher nicht publiziert worden waren. Die Rolle des DDR Staatssicherheitsdienstes, der hier im Wesentlichen die Entscheidungen für die östliche Seite traf, wird im Einzelnen dargestellt und analysiert.

Repression, Haft und Geschlecht

Die Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit Magdeburg-Neustadt 1958–1989

Von Alexander Bastian

2011, 448 Seiten, gebunden

ISBN 978-3-89812-922-0

Die U­ntersuchungshaftanstalt Magdeburg-Neustadt war maßgebliches Instrument politischer Repression und Verfolgung im Bezirk Magdeburg. Die Verknüpfung von Forschungsansätzen aus der Genderforschung mit solchen der Sozial­- und Kulturgeschichte durch den Autor eröffnet neuartige Fragestellungen und Analyseebenen, die über den institutionsgeschichtlichen Zugang der bisherigen Forschung zum U-Haftvollzug des MfS hinausgehen.

Freigekauft: Der DDR-Menschenhandel

Von Kai Diekmann (Herausgeber)

2012, 208 Seiten, gebunden

ISBN: 978-3492055567

In einem bewegenden Bild-Textband werden jetzt erstmals Schicksale von Freigekauften erzählt. Geld gegen Freiheit – bis zum Ende der DDR fand der humanitäre Menschenhandel statt. Durchgeführt von verschwiegenen Mittelsmännern praktizierten ihn alle Bundesregierungen, gleich welcher Couleur. Jetzt ist es möglich, die oft bewegenden Schicksale der einzelnen »politischen Häftlinge« nachzuzeichnen. Reporter haben viele dieser Menschen heute aufgespürt. Sie erzählen ihre oft unfassbaren Schicksale und werfen so einen einzigartigen, bewegenden Blick auf ein besonderes und spannendes Kapitel der deutschen Geschichte.

Der Freikauf von DDR-Häftlingen

Der deutsch-deutsche Menschenhandel

Von Helmut Jenkins

Aus der Reihe Zeitgeschichtliche Forschungen (ZGF), Band 45

2012, 86 Seiten, Broschur

ISBN 978-3-428-13866-1

 

Es ist bekannt, daß die DDR politische Häftlinge gegen Devisen verkauft hat, aber die Einzelheiten des deutsch-deutschen Menschenhandels sind selbst 20 Jahre nach der Wende noch geheimnisumwittert: Manche Zeitzeugen – wie der Rechtsanwalt Wolfgang Vogel – leben nicht mehr, andere sind nicht zur Auskunft bereit. Trotz dieser Einschränkungen unternimmt Helmut Jenkis den Versuch, den Ursprung, die technische Abwicklung und den Tausch von Gütern gegen Häftlinge darzustellen.

Auf Grund der Hallstein-Doktrin konnte und wollte Bonn keine unmittelbaren Kontakte mit Ost-Berlin aufnehmen, daher wurde das Diakonische Werk eingeschaltet. Zwischen West und Ost wurden Verträge über große Summen abgeschlossen, ohne daß erkennbar wurde, wer die Vertragspartner waren und warum diese Vereinbarungen überhaupt getroffen wurden. Diese Ausführungen werden durch Originaldokumente belegt, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden. Der deutsch-deutsche Menschenhandel funktionierte nur deshalb, weil trotz der politischen Gegensätze die handelnden Personen Vertrauen zueinander gefunden hatten. Dank dieses Vertrauens hat die Bundesrepublik für rund 3,4 Mrd. DM rund 32.000 Häftlinge freigekauft. Die Bundesrepublik hat den Häftlingen die Freiheit gegeben, die damalige DDR hat Devisen vereinnahmt, die aber ihren Untergang nicht verhindern konnten. Diese Untersuchung erscheint ein halbes Jahrhundert nachdem von der DDR der Vorschlag gemacht wurde, Häftlinge gegen materielle Leistungen freizulassen.

Die Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit in Rostock: Ermittlungsverfahren, Zelleninformatoren und Haftbedingungen in der Ära Honecker

Von Jenny Schekahn und Tobias Wuschnik

2012, 158 Seiten

ISBN: 978-3942130745

Die Studie bietet die erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der MfS-Untersuchungshaftanstalt Rostock, ihren Insassen und den hier herrschenden Haftbedingungen. In ihren Gefängnissen missachtete die Staatssicherheit systematisch die Menschenrechte der Häftlinge. Auch unterhalb der Schwelle körperlicher Gewalt übten in der Ära Honecker psychologisch geschulte Vernehmer in den Verhören enormen Druck aus. Sie behaupteten beispielsweise wahrheitswidrig, Mitbeschuldigte hätten bereits gestanden, die Indizien seien erdrückend oder die Zwangsadoption der Kinder drohe. So wurde das Geständnis der Beschuldigten erpresst und die Unschuldsvermutung ins Gegenteil verkehrt. Ein wichtiges Hilfsmittel waren die sogenannten Zelleninformatoren: Um die Verurteilung von Regimegegnern zu ermöglichen, brachte die Staatssicherheit Untersuchungshäftlinge dazu, über Mitgefangene zu berichten. Was motivierte sie zum Verrat an ihren Leidensgefährten? Wurden sie zur Spitzeltätigkeit nicht eher gezwungen - und wie schnell "fielen" sie "um"? Die Studie beantwortet diese Fragen auf der empirischen Grundlage einer bisher nicht ausgewerteten Kartei der Staatssicherheit in Rostock.

Der Häftlingsfreikauf aus der DDR 1962/63–1989

Von Jan Philipp Wölbern

1. Auflage 2014
563 Seiten mit 34 Abb., 6 Tab. u. 2 Diagr. gebunden
ISBN 978-3-525-35079-9
Vandenhoeck & Ruprecht

Analysen und Dokumente. Wissenschaftl. Reihe des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes d. ehemaligen DDR (BStU) - Band 038

Es war ein innerdeutsches Tauschgeschäft Mensch gegen Ware, das parallel zur Existenz von Mauer und Grenzregime praktiziert wurde. Von 1963 bis 1989 kaufte die Bundesregierung über 33.000 politische Häftlinge aus DDR-Gefängnissen frei, im Gegenzug erhielt das SED-Regime Waren im Wert von rund drei Milliarden DM. Als bevollmächtigte Vermittler verhandelten die Berliner Rechtsanwälte Jürgen Stange (West) und Wolfgang Vogel (Ost) unter strikter Geheimhaltung über die Namen und jeweiligen Gegenleistungen. Im Auftrag der SED war das Ministerium für Staatssicherheit an der Durchführung der „Häftlingsaktionen" an zentraler Stelle beteiligt.
Jan Philipp Wölbern legt die erste quellenfundierte Gesamtdarstellung zur Geschichte des Häftlingsfreikaufs vor, die in wesentlichen Teilen auf die Aktenüberlieferung beim Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen zurückgreift. Im Kontext der deutsch-deutschen Beziehungen untersucht die Studie Entstehungsgeschichte, Entwicklung und Folgewirkungen des Häftlingsfreikaufs. Sie zeigt, dass er für beide Seiten eine Gratwanderung darstellte. Für den Westen, da er zwar unschuldig Inhaftierten zur Freiheit verhalf, die Gegenleistungen jedoch das SED-Regime stabilisierten. Noch größer waren die Widersprüche seitens der DDR: Einerseits wurden die Waren bzw. Devisen für Wirtschaft und Schuldendienst verwendet, doch demoralisierte der Freikauf die Mitarbeiter des Repressionsapparates, eröffnete Ausreisewilligen ein Schlupfloch in der Mauer und beschädigte das internationale Ansehen der DDR.

Dabei verschoben sich die Gewichte allmählich zu Ungunsten der DDR: Gelang es ihr anfangs noch, durch Betrugsmanöver und die Entlassung von rund 40% aller Freigekauften in die DDR die negativen Folgen zu begrenzen, führte der Devisenbedarf der 1980er Jahre dazu, dass die Einstellung des Freikaufs weder ratsam noch möglich erschien.
Demgegenüber war er für die Betroffenen die einzige Hoffnung auf ein Leben in Freiheit, wenngleich viele bis heute unter den traumatischen Hafterlebnissen leiden.