Kny, Benno

Kurzbiografie

„Nun, dann werden wir Sie eben in den Westen entlassen.“

Benno Kny kam am 28. Januar 1942 als zweites von fünf Kindern eines Kaufmännischen Angestellten und einer Schneiderin zur Welt. Im Alter von 18 Monaten erkrankte er an Kinderlähmung, an deren Folgen er noch heute leidet. Nach dem Mittelschulabschluss 1958 erlernte er den Beruf eines Klischee-Nachschneiders und Andruckers. Im Jahr 1962 begann er ein fünfjähriges Abendstudium an der Ingenieurschule für Polygrafie in Leipzig. Das Studium konnte er aufgrund einer Verhaftung am 5. August 1966 jedoch nicht beenden. Das Bezirksgericht Leipzig verurteilte Benno Kny wegen „Verleitung zur Republikflucht“ zu 19 Monaten Zuchthaus. Er hatte von der Republikflucht einer Ostberlinerin ungewollt erfahren und dies dem Staatssicherheitsdienst nicht gemeldet. Am 18. August 1967 erfolgte die vorzeitige Haftentlassung, da er von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft wurde. Anfangs wohnte er bei Verwandten und Freunden in Nordwalde bei Münster/W. sowie in Hösel bei Düsseldorf.

Bevor er sein Studium ab Februar 1968 an der Fachhochschule für Druck in Stuttgart fortsetzte, arbeitete er kurzzeitig als Reinzeichner in Düsseldorf. Nach Ende des Studiums 1970 war er als Referent für Betriebswirtschaft beim Arbeitgeberverband Druck Baden-Württemberg tätig. Seitdem ist seine Heimat Gerlingen bei Stuttgart. Im April 1976 wechselte er als Kostenrechner zur Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart. Dort blieb er bis zum Renteneintritt im Jahr 2002. Seit 1958 betreibt Benno Kny Leistungssport im Schwimmen und Wasserball bei diversen Behindertensportvereinen. Er erreichte über 70mal bei Deutschen Meisterschaften „das Treppchen“. Seit 1986 ist er Mitglied der CDU. Er fungierte 22 Jahre als Vorstandsmitglied und Schriftführer beim Stadtverband Gerlingen. Im Juni 1991 rehabilitierte ihn das Bezirksgericht Leipzig. Seit 1992 ist er Mitglied des Bundes der stalinistisch Verfolgten (BSV), der heutigen Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. Seit 2006 transkribiert er alte Tagebücher beim Deutschen Tagebucharchiv in Emmendingen, zuletzt widmete er sich auch den Gemeinderatsprotokollen von 1750 bis 1915 der Stadt Gerlingen.

Benno Kny schrieb seine Erfahrungen über die Haftzeit in einem Buch nieder: Kny, Benno: Verraten und verkauft – Zeitzeugnis aus Deutschlands Ost und West, Gerlingen 2015.

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In diesem Text beschreibt Benno Kny seinen Freikauf aus dem Kaßberg-Gefängnis. Das oben erwähnte Zitat stammt aus diesem.